Biomüllvergärungsanlage – Die Standortentscheidung

Am 19.10.23 ging es im Gemeinderat auch um potenzielle Standorte für die Biomüllvergärungsanlage der Landkreise FFB, Dachau und Starnberg. Bürgermeister Seidl hatte Maisach als möglichen Standort ins Spiel gebracht, um bei der Vergärung entstehendes Biomethan für die Gasversorgung von etwa 2400 Haushalten nutzen zu können. Die Idee hatte er erstmals während der diesjährigen Bürgerversammlungen geäußert und damals auch einen Standort am Aspengraben (Standort 1), westlich der FFB1 vorgestellt.

Diesen Standort hat die Fraktion der Grünen im Gemeinderat von Anfang an abgelehnt, obwohl grundsätzlich eine Ansiedlung in Maisach unterstützt wurde. Er liegt inmitten freier Landschaft, umgeben von ökologisch hochwertigen Biotopflächen – es würde starke Zersiedelung an einem sensiblen Standort bedeuten. Darüber hinaus müsste eine sehr lange, sattelschleppertaugliche Zufahrt entlang des Aspengrabens (teilweise durch Überschwemmungsgebiet) gebaut werden. Als Argument für diesen Standort führte  Bürgermeister Seidl die  direkte Nachbarschaft zu Photovoltaik-Anlagen an, die demnächst dort auf Äckern entstehen werden. Außerdem sei die Lage optimal, um den Norden Maisachs und Germerswang inklusive Germerswang Bahnhof mit Biogas zu versorgen. Malching hingegen sei nicht von dort aus versorgbar, weil eine Querung unter den Bahngleisen hindurch unerschwinglich sei. Die Frage der Grünen Fraktion, ob denn Germerswang über das erforderliche Gasnetz verfüge, wurde nicht beantwortet.

Die Fraktion der Grünen sprach sich wie auch schon vorher für einen Standort im Gewerbegebiet, südlich der Frauenstraße aus (Standort 5). Bei entsprechender Bauweise ist bei solchen Anlagen mittlerweile nicht mehr mit Geruchsbelästigungen zu rechnen, was natürlich die Grundvoraussetzung für diese Variante war.

In den folgenden Monaten wurden weitere potenzielle Standorte diskutiert, auch weil die naturschutzfachlichen Einwände plausibel genug erschienen, um den Bau an dieser Stelle nicht weiter zu verfolgen. In einer Gemeinderatsklausur zum Thema wurden dann weitere Standorte in die Auswahl genommen, die das Landratsamt in einer ersten Einschätzung bewertete.

Standortvorschläge 1 und 3

Standortvorschlag 5

Am Ende schieden bis auf drei alle Standorte aus verschiedenen Gründen, wie z.B. Lage im Überschwemmungsgebiet oder Nichtverfügbarkeit, aus.

Favorisiert wurden vom Landratsamt zwei Standorte: 3 und 5
Sehr kritisch gesehen wurde Standort 1, der auch aus Sicht des LRA aus naturschutzfachlicher Sicht abzulehnen sei. 

In der Gemeinderatssitzung stellte der Bürgermeister dennoch den Antrag, die Potenzialflächen 1 und 3 als mögliche Standorte für den Bau der Anlage an das Landratsamt zu melden. Die Grünen stellten den Gegenantrag, stattdessen die vom LRA favorisierten Standorte 5 und 3 zu melden, weil sie einen weniger starken Eingriff in die Natur darstellen und näher am bestehenden Gasnetz in Maisach liegen. 

Gegen die Stimmen der Grünen wurde beschlossen, die potenziellen Standorte 1 und 3 an das Landratsamt zu melden. Die Entscheidung, ob die Anlage nach Maisach kommt und welcher Standort letztendlich realisiert wird, fällt dann im Kreistag.