Förderung gebäudebewohnender Tierarten

Spatzen

Antrag der Fraktion BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN im Gemeinderat Maisach
Förderung gebäudebewohnender Tierarten

Der Gemeinderat möge im Sinne der nationalen Strategie für biologische Vielfalt
des Bundes und des Versöhnungsgesetzes zugunsten der Artenvielfalt und
Naturschönheit in Bayern beschließen, dass bei allen Modernisierungs-,
Wärmedämm- bzw. Neubaumaßnahmen im eigenen Gebäudebestand geprüft wird,
ob und wie Nistplätze für gebäudebrütende Vögel und Fledermäuse sowie Insekten
eingerichtet werden können. Wo es möglich und sinnvoll ist, sollen entsprechende
Nisthilfen eingebaut werden sowie eine entsprechende Gestaltung von
Außenanlagen mit blühenden und nektarreichen Pflanzungen sowie schützenden
Gehölzen für Sperlinge und andere Vogelarten erfolgen. Denn für gute
Lebensbedingungen von Tieren wird beides benötigt: geeignete Quartiere und
ausreichende Nahrungsangebote. Des Weiteren soll die Verwaltung überprüfen,
mit welchen Mitteln und Instrumenten der Einbau von Nisthilfen durch private
Gebäudebesitzer gefördert werden könnte.

Begründung
Energetische Sanierung von Gebäuden gewinnt aus Kosten- und
Klimaschutzgründen rasant an Bedeutung. Für Maisach wird derzeit ein
Energienutzungsplan erarbeitet, der das Potenzial für Energieeinsparungen durch
Gebäudesanierung aufzeigt. Es ist anzunehmen, dass viele Projekte zeitnah in
Angriff genommen werden. Dass die Gebäude vielfach auch Lebensstätten für Tiere
sind, die im Zuge der Sanierungen verloren gehen, wird derzeit wenig beachtet.
Kulturfolger wie Zwergfledermaus und Mauersegler finden immer weniger
Nistmöglichkeiten in perfekt gedämmten und makellos dichten Fassaden; der
Haussperling wurde zwischenzeitlich sogar in die Vorwarnstufe der Roten Liste
aufgenommen.
Dabei ist es sehr einfach, auch bei umfangreichen Sanierungsarbeiten Rücksicht auf
die Erfordernisse der Tiere zu nehmen. Die junge Fachrichtung Animal-Aided-
Design (AAD) befasst sich damit, wie die Bedürfnisse der Tiere schon ab dem
Planungsprozess in Projekte eingearbeitet werden können. Es existieren
mittlerweile verschiedene Modelle von Fledermausquartieren und
Nistmöglichkeiten für Gebäudebrüter, die entweder auf der Fassade angebracht
oder in die Dämmung integriert werden. Diese Lösungen sind optisch unauffällig
und können mit vergleichsweise geringem Aufwand dazu beitragen, die Bestände
der gebäudebewohnenden Arten zu stabilisieren. Als Bonus könnte man an
ausgewählten Gebäuden Nistmöglichkeiten mit Kamera ausrüsten und das
Brutgeschehen übertragen, z.B. in Schulen oder auch ins Rathaus oder die Bücherei.