In der Gemeinderatssitzung am 15. September 2022 wurde über unseren Antrag abgestimmt, im Falle eines Grundstückstausches mit der KARL-Gruppe, eine neue Sportanlage im Norden und nicht im Süden des Trabergeländes zu positionieren.
Stellungnahmen zu Lärm und Naturschutz und vom Grundstückseigentümer
Dem Gemeinderat wurden drei Stellungnahmen zur Verfügung gestellt, die sich aus ihrer jeweiligen Sicht mit den beiden Varianten auseinandersetzen: Lärmschutz, Naturschutz und die Sicht der KARL-Gruppe.
Keine der Stellungnahmen liefert unseres Dafürhaltens einen Ausschlußgrund für die von uns vorgeschlagene Variante Nord.
Lärm
Lärmemissionen würden kaum über das Trabergelände hinaus in Richtung Maisacher Wohnbebauung wirken; jedenfalls nicht in einer Stärke, die Konflikte erwarten ließe.
Naturschutz
Die naturschutzfachliche Stellungnahme kommt zu dem Schluß, dass Variante Süd wie Nord eine Beeinträchtigung darstellen würde, dass aber die Variante Nord leichter und kostengünstiger auszugleichen wäre. Hauptgrund dafür sei die Feldlerchenpopulation im Süden. Unglaublich aber wahr: die ornithologische Sensation, dass der Große Brachvogel sich wieder auf dem Fliegerhorst angesiedelt hat, eine vom Aussterben bedrohte Art, die die offenen Wiesenbereiche zum Überleben braucht, wird in der Stellungnahme nicht einmal erwähnt.
Wir haben einmal um Nachbesserung gebeten. Nachdem man dieser Bitte nicht nachkam, haben wir jedoch davon abgesehen, darauf zu bestehen, weil im weiteren Prozess ohnehin eine Prüfung durch die Naturschutzbehörden erfolgen wird und die Haltung der anderen Fraktionen unsere Forderung nicht unterstützte.
Grundstückseigentümer
Die dritte Stellungnahme vom Projektleiter der KARL-Bau lehnt die von uns vorgeschlagene Variante Nord ab. Allerdings mit Argumenten, die wir weitgehend für nicht stichhaltig halten. Was bleibt ist, dass die Variante Nord auf dem Trabergelände weniger Wohnbebauung zulassen würde.
Auch wenn immer beteuert wird, dass eine Wohnbebauung auf dem Trabergelände erst in ferner Zukunft realisiert werden würde, heißt das aber trotzdem, dass man jetzt den Grundstein dafür legen möchte (indem man sich für Variante Süd entscheidet) und dafür in unseren Augen massive Auswirkungen auf das FFH-Gebiet und damit auf Natur- und Artenschutz in Kauf nimmt. Und zwar nicht erst in ferner Zukunft, sondern jetzt.
Überraschung: der Norden stehe gar nicht zur Verfügung heißt es in der Sitzung
Bürgermeister Seidl äußerte sich in der Gemeinderatssitzung plötzlich dahingehend, dass der Norden für die Sportanlagen gar nicht zur Verfügung stehe. Diese Aussage, gegen Ende der Diskussion geäußert, führt das ganze Vorgehen natürlich ad absurdum. Auf Nachfrage sagte der Bürgermeister, dass er dies aus der Stellungnahme der KARL-Gruppe ableite. Wir hätten das nicht herausgelesen, aber das mag daran liegen, dass wir Natur- und Artenschutz für wichtig genug halten, um mit dem Grundstückseigentümer nach Lösungen zu suchen, die möglichst geringe Beeinträchtigungen des FFH-Gebietes und seiner Bewohner nach sich ziehen würden.
Planungshoheit
Es wird immer wieder als Argument genannt, dass die KARL-Gruppe morgen mit dem Bau einer Trabrennbahn anfangen könnte, weil entsprechendes Baurecht bestehe. Das ist natürlich richtig. Wir würden dennoch davon ausgehen, dass daran kein Interesse besteht. Vielmehr geht es doch darum, jetzt einen neuen Bebauungsplan aufzustellen und da genau hätte die Gemeinde Einfluß. Wie auch von Bürgermeister Seidl immer wieder betont wird, liegt die Planungshoheit nämlich bei der Gemeinde. Die immense Zersiedelung und der Flächenverbrauch weit weg vom bestehenden Ortsrand werden von den anderen Gemeinderatsmitgliedern dennoch befürwortet.
Dementsprechend wurde unser Vorschlag gegen die Stimmen der vier anwesenden Grünen abgelehnt.
Hier unsere Argumente im Detail: