Verwendung klimafreundlicher Baustoffe

Antrag  der Fraktion BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN im Gemeinderat Maisach

Antrag Verwendung klimafreundlicher Baustoffe

Der Gemeinderat möge beschließen, dass bei Neu- und Umbauprojekten der Gemeinde im Hoch- und Tiefbau bevorzugt nachhaltige, klimafreundliche Baustoffe zum Einsatz kommen. Insbesondere soll bei Betonbauweise ein möglichst hoher Anteil an Recycling-Baustoffen (RC-Baustoffe) verwendet werden. Des Weiteren sollen – wo möglich – Planungsvarianten in Holzbauweise/ Naturbaustoffen gefordert und favorisiert werden.

Begründung

Die Schonung von Ressourcen ist eine der zentralen wirtschaftlichen und umweltpolitischen Aufgaben. Jahr für Jahr werden Millionen Tonnen Gesteine abgebaut. Dabei werden nicht selten wertvolle Lebensräume für Tiere und Pflanzen, sowie geschätzte Naherholungsräume für Menschen zerstört. Der Rothschwaiger Wald in Fürstenfeldbruck ist nur ein Beispiel von vielen. Die geplante Erweiterung stieß auf massiven Widerstand in der Bevölkerung und alle politischen Parteien waren um Lösungen bemüht, die das Waldgebiet verschonen sollten.

Neben Sand und Kies werden in der Bauwirtschaft große Mengen Zement für die Herstellung von Beton benötigt. Die Zement-Herstellung ist einer der emissions-intensivsten Industrieprozesse. Deshalb ist der Klimaschaden, der durch die Verwendung von Zement entsteht, beträchtlich: „Wäre die Zementherstellung ein Staat, sie hätte die dritthöchsten Kohlenstoffdioxidemissionen weltweit. (Zitat SZ 17.11.20)“ Der Anteil der THG-Emissionen der Zementindustrie an den gesamten Emissionen Deutschlands beträgt rund 2%. Global liegt der Anteil sogar bei 8%. Daher ist es aus Sicht der Nachhaltigkeit und Ressourceneffizienz enorm wichtig, wo möglich, alternative Baustoffe zu verwenden. Diese stehen auch in großen Mengen zu Verfügung, da in der Bauwirtschaft große Mengen an recyclingfähigen Abfällen anfallen, die als sekundäre Rohstoffquelle genutzt werden können, derzeit aber meist kostenpflichtig auf Deponien entsorgt werden. Der Abfallwirtschaftsbetrieb des Landkreises FFB bereitet Bauschutt auf und bietet zertifizierte RC-Baustoffe (lokal) an.

Da der Einsatz von RC-Baustoffen

  • unsere natürlichen Ressourcen schont und den Abbau von Kies und Sand mit all seinen negativen Folgen für Mensch und Umwelt verringert,
  • energieeffizienter und häufig sogar preisgünstiger ist als der Einsatz von Primärbaustoffen und
  • den Bedarf an Deponiekapazitäten verringert,

beantragt die Fraktion BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN, dass die Gemeinde ihrer gesetzlich verankerten Verpflichtung zur Förderung der Kreislaufwirtschaft und Schonung der natürlichen Ressourcen durch Beschaffung und Verwendung von Recycling-Baustoffen (Kreislaufwirtschaftsgesetz KrWG §45) nachkommt und bei zukünftigen Bauprojekten Recycling-Baustoffen den Vorzug gibt. Ausschreibungen sollen entsprechend gestaltet werden.

 

Für Hochbau und Dämmungen steht mit Holz ein besonders klimafreundlicher Baustoff zur Verfügung. Holz ist ein nachwachsender Rohstoff, der wesentlich zur langfristigen Bindung von CO2 beiträgt und Bauen mit Holz gilt als wirtschaftlichste Vermeidungsstrategie für die Freisetzung von Treibhausgasen. Eine positive Klimabilanz lässt sich vor allem dann erreichen, wenn einheimisches Holz oder zumindest Holz mit FSC- oder PEFC-Zertifikat (Klima-Bündnis: Verpflichtung bei öffentlichen Ausschreibungen Tropenholz auszuschließen) verwendet wird. Dämmstoffe aus Holz sind schadstofffrei und können nach ihrer Nutzung bedenkenlos entsorgt werden. Zudem ersetzen sie umweltschädlichere Dämmstoffe aus Kunststoffen.

Mit der Verwendung einheimischer Hölzer im Bauwesen wird zudem die heimische Forstwirtschaft gestützt, was angesichts der vorherrschenden Holzschwemme (Borkenkäfer, Baumsterben aufgrund von Dürre) mit einhergehendem Preisverfall sinnvoll wäre.

Die Fraktion BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN beantragt, dass bei anstehenden Bauprojekten der Gemeinde, wenn möglich, Holzbauweise bevorzugt ausgeschrieben und umgesetzt wird.